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19. April 2024

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Das Geschäft mit dem Unbewussten

Das Geschäft mit dem Unbewusstenpiqs.de/marcelcad

Neuromarketing macht im Unterbewusstsein getroffene Entscheidungen nachvollziehbar.

Wenn man in Kauflaune ist, dann hilft auch die detaillierteste Einkaufsliste nicht mehr. Hemmungslos werden dann Regale ausgeräumt. Warum das so ist, kann auch die klassische Marktforschung nicht erklären.
Denn die Marktforschung stützt sie sich auf Befragungen und somit auf bewusst Entscheidungen. Peter Walla, Psychologie Department Head an der Webster University in Wien, setzt als Erster die Schreckreflex-Modulation im Bereich der Marktforschung ein. Damit kann er im Unterbewusstsein getroffene Entscheidungen objektiv darstellen. Den Anwendungsgebieten sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Geruch, Farbe oder Geschmack können genauso getestet werden wie fertige Produkte oder Software-Anwendungen.
Die Methode bedient sich der Überprüfung der emotionalen Verarbeitung und ist relativ simpel: Testpersonen beschäftigen sich mit dem zu testenden Gegenstand, während ein Knallgeräusch ausgelöst wird, das den sogenannten Schreckreflex verursacht.

Einblick in Emotionen
Gemessen wird dann das Ausmaß des Augenzwinkerns. Das ist abhängig vom emotionalen Befinden mehr oder weniger stark ausgeprägt. Je wohler man sich fühlt, desto geringer ist der Schreckreflex. Diese körperliche Reaktion ist vom Menschen nicht bewusst kontrollierbar. Sie ermöglicht einen unverfälschten Einblick in Emotionen, die oft wesentlich näher mit einer Entscheidung in Verbindung stehen als bewusste Gedanken. Die Schreckreflex-Modulation stellt in Verbindung mit der Messung der Hirnaktivitäten laut Walla die weitaus beste Methode zur Quantifizierung von Emotionen dar.
Für Walla stellt Neuromarketing die Zukunft der Erforschung des Konsumverhaltens und damit der Produktentwicklung dar. Die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft geben ihm recht. So wurden bereits unterstützende Studien für Verpackungs- und Shopdesign, sowie für fertige Produkte durchgeführt.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.01.2016