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19. April 2024

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Blindenschuh aus Weinviertel auf Sprung zur Marktreife

Blindenschuh aus Weinviertel auf Sprung zur MarktreifeBilderbox.com

Das Team der Tec-Innovation GmbH mit Sitz in Hautzendorf im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich hat einen Schuh-Prototyp mit integrierter Elektronik entwickelt um behinderten Menschen den Alltag zu erleichtern.

In den Schuhen ist ein Warnsystem eingebaut, das Abstandssensoren enthält, eine Verarbeitungseinheit und Response-Karten. Damit können die Schuhe Hindernisse erkennen und den Benutzer davor warnen. Diese Warnung kann akustisch, visuell oder per Vibration erfolgen. Das ganze System, inklusive eigens entwickelter Elektronik, Hardware und Software, wurde in einem Alltagsschuh eingebaut.
„Das Produkt wurde konzipiert, um blinden, sehschwachen oder mobil eingeschränkten Menschen den Lebensalltag zu vereinfachen und um Sicherheitsorganisationen den Job zu erleichtern“, so Kevin Pajestka, Geschäftsführer der Tec-Innovations GmbH aktuell zum NÖ Wirtschaftspressedienst.

Innovation Walkassist
Mit seinem blinden Geschäftspartner Markus Raffer, zweiter Geschäftsführer und vier engagierten, freiwilligen Mitarbeitern, hatte er den ersten „WALKASSIST“ entwickelt. Auf die Idee in der Gesundheitstechnik aktiv zu werden, ist Pajestka während seiner HTL-Zeit gekommen.

Bedarf und proaktive Umsetzung
„Ein Nachbar hatte eine Krankheit, die ihn beim Gehen behinderte, worauf ich mich entschloss, Schuhe mit Sensoren zu entwickeln“, berichtet der Erfinder. Gemeinsam mit seinem Partner wurden verschiedene Sensoren ausprobiert und in herkömmliche Freizeitschuhe eingebaut. Daraus entstand der erste Prototyp. Gleichzeitig wurde das System als internationales Patent angemeldet.

Entwicklung mit betroffenen Menschen
Wichtig ist den Geschäftsführern zu erwähnen, dass in allen Phasen der Forschung und Entwicklung blinde Personen bei der Suche nach dem optimalen Schuh intensiv eingebunden waren und weiterhin sind. Derzeit arbeitet das Tec-Innovation-Team an einem alltagstauglichen Prototyp mit vollständig integrierter Elektronik. Der marktreife Schuh könnte Anfang 2016 produziert werden.

Suche nach Investoren
Was der Tec-Innovation GmbH noch fehlt, ist ein Investor. „Brauchen würden wir maximal 400.000 Euro. Leider gewannen wir bei der Startup-Sendung von Puls4 nur den Innovationspreis von Konica Minolta, der ein Jahr freies Büro mit Management zum Inhalt hatte“, bedauert Kevin Pajestka.

Bedarf auch bei Sicherheitsorganisationen
Interessenten für die Schuhe kommen nicht nur aus den Reihen der behinderten Menschen, sondern auch von Sicherheitsorganisationen, wie der Wiener Berufsfeuerwehr und dem Bundesheer. Sie würden die Schuhe bei besonderen Gefahren, wie Rauch und dichtem Nebel, verwenden.
Als Hersteller ist der Waldviertler Schuherzeuger Heinrich Staudinger im Gespräch. Er will die Tec-Innovation GmbH auch in der Prototypenphase unterstützen.

Links

red/cc, Economy Ausgabe 999999, 06.05.2015