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20. April 2024

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Bei Spielen hört der Spaß auf

Bei Spielen hört der Spaß auf© piqs.de/juergen45

Wölfe kooperieren sehr stark untereinander, beim Spiel bleiben die Hierarchien trotzdem bestehen.

Wenn Meister Isegrim mit einem Wölflein herumbalgt, vergessen die beiden nicht, wer die graue Eminenz und wer der Jungspund ist. Welpen machen sich vor Altwölfen kleiner als sie sind, stellten die Forscher des Wolf Science Center in Ernstbrunn (NÖ) fest.
Damit ein gerechtes Spiel herauskommt, sollten sich eigentlich die Großen selbst benachteiligen, etwa indem sie sich freiwillig auf den Rücken legen und ihre Bauchseite bloßlegen. Die Kleinen könnten sich wiederum aus ihrer Rolle heraustrauen und Sachen herausnehmen, die sie sonst nicht dürfen, wie etwa die dominanten Tieren hinterherjagen oder sie gar beißen.
„Weil Wölfe sehr viel kooperieren, glaubte man, dass sie auch im Spiel sehr kooperativ miteinander umgehen“, erklärt Jennifer Essler vom Wolf Science Center und Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegenüber APA-Science. Das konnten die Forscher bei den Wölfen aber nicht beobachten.

Hierarchie festigen
Die großen Tiere gönnten den Kleinen weniger oft einen Vorteil, indem sie sich schwach stellten, als umgekehrt, und zeigten sogar öfter offensives Verhalten als die Welpen. Möglicherweise dient dieses dominante Verhalten dazu, die Hierarchie, die außerhalb des Spiels zum Wohl des Rudels eingehalten werden sollte, zu festigen, so die Forscher.
Auch das Spiel von zwei Jungwölfen ist nie wirklich egalitär, doch das dominantere Tier beherrschte nicht immer das Spiel, so wie es bei den Erwachsenen der Fall war. Die Unterschiede waren auch nicht so stark ausgeprägt, berichtet Essler: „Man hat auch geglaubt, dass sich der Stärkere schwach stellen muss, damit der andere nicht die Lust am Spiel verliert, aber auch das ist wohl nicht der Fall.“

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2016