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25. April 2024

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Wiener Spitzenforscher

Wiener Spitzenforscher© IMP/ Georg Lembergh

Vier Molekularbiologen erhalten hochdotierte EU-Förderpreise für Projekte in der medizinischen Grundlagenforschung.

Seit 2007 stellen die Advanced Investigator Grants gewissermaßen das Flaggschiff-Programm des Europäischen Forschungsrates (ERC) dar. Unterstützt werden anspruchsvolle und risikoreiche Forschungsprojekte etablierter Wissenschaftler.
Nun erhalten vier Wiener Wissenschaftler aus dem Bereich der Lebenswissenschaften je einen Advanced Grant: An Jan-Michael Peters, Tim Clausen, Jürgen Knoblich und Giulio Superti-Furga werden Fördermittel in der Höhe von jeweils 2,5 bis drei Millionen Euro ausgeschüttet.
Für Knoblich ist es bereits der zweite Grant. Dem stellvertretenden Direktor am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist es 2013 gelungen, aus verschiedenen Arten menschlicher Stammzellen die frühen Entwicklungsstadien des menschlichen Gehirns in einem dreidimensionalen Organkultur-Modell nachzubilden. Solche Mini-Hirne bieten die Möglichkeit, die neuronale Entwicklung in der frühen Entwicklungsphase des Gehirns zu studieren. Ihr Potenzial für die Erforschung von Krankheiten und Entwicklung von Medikamenten will Knoblich nun ausloten.

Wichtige Aufschlüsse zu Krankheiten
Wie Knoblich erhält auch der wissenschaftliche Direktor des Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW, Giulio Superti-Furga, seinen zweiten Grant. In dem Forschungsprojekt soll entschlüsselt werden, wie Zellen das Eindringen von Stoffen kontrollieren. Die Studienergebnisse könnten „zu einem grundlegend neuen Verständnis der Zellphysiologie beitragen und damit den Weg für die Entwicklung neuer Therapien bereiten“, erklärt Superti-Furga.
Zwei Grants gibt es für das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP): Dessen wissenschaftlicher Direktor, Jan-Michael Peters, widmet sich der Erforschung der Zellteilung. In Rahmen des geförderten Vorhabens wird er sich auf die Rolle des Moleküls Kohesin beim Timing der Zellteilung konzentrieren. Die Forscher erwarten sich wichtige Aufschlüsse über Krankheiten, die auf Kohesin-Fehlfunktionen zurückgehen.
Auch der IMP-Strukturbiologe Tim Clausen setzt sich mit Störungen in Zellen auseinander. Er untersucht, wie Bakterien mit fehlerhaft gefalteten Proteinen umgehen, die als toxische Ablagerungen eine entscheidende Rolle bei neuro-degenerativen Krankheiten spielen. Clausens Team will mehr darüber herausfinden, wie zelluläre Qualitätskontrolle funktioniert.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.04.2016