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25. April 2024

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Österreicher für Europäischen Erfinderpreis nominiert

Österreicher für Europäischen Erfinderpreis nominiertpiqs.de/MAMJODH

Der österreichische Elektroingenieur Franz Amtmann ist für seine Near-Field-Communication-Entwicklungen für den Europäischen Erfinderpreis 2015 nominiert.

Wie APA-Science aktuell berichtet waren Amtmann von NXP Semiconductors Austria in Gratkorn (Steiermark) und sein Team maßgeblich an der Entwicklung von Near Field Communication (NFC) beteiligt, ein einfaches Datentransfer-Verfahren.

Erfinderpreis in fünf Kategorien
Das Europäische Patentamt vergibt seit 2006 jährlich den Europäischen Erfinderpreis in den Kategorien Industrie, Forschung, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), außereuropäische Staaten sowie eine Prämierung für ein Lebenswerk. Dazu kommt ein Publikumspreis.
Heuer sind fünfzehn Erfinder und Erfinder-Teams nominiert. Mit der Auszeichnung sollen herausragende Projekte von Entwicklern gewürdigt werden, deren Arbeiten besonders zum gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt beigetragen haben. Die Finalisten wurden von einer international besetzten Jury aus 300 Vorschlägen ausgewählt.

Vom Skilift bis zur Supermarktkasse
Die NFC-Technologie ist heute weitverbreitet. Sie kommt bei Skilift- oder Zutritts-Karten ebenso zum Einsatz wie beim Bezahlen kleiner Beträge im Supermarkt oder bei der Informationsübertragung von Smart Posters. "NFC macht die Kommunikation zwischen dem Menschen und seiner Umgebung in einer neuen Welt möglich. Ob schnelle und einfache Bezahlung, Zutritt zu Sicherheitszonen oder Logistik im Warenlager - die Anwendungsbereiche scheinen grenzenlos", so das Europäische Patentamt in einer Aussendung.
Die Near Field Communication basiert auf dem Prinzip der RFID (radio-frequency identification), einer Technologie zum automatischen und berührungslosen Erkennen von Objekten durch elektromagnetische Kopplung zur Energie- und Datenübertragung. Eines der Pionierprojekte auf diesem Gebiet war die kontaktlose Chipkartentechnik MIFARE. Diese wurde 1990 von einem Team mit Franz Amtmann in der Firma Mikron in Gratkorn entwickelt.

Entwicklung der Grundidee
Die Grundidee für NFC sei 2002 in Gratkorn entwickelt worden, so Amtmann gegenüber der APA. "Neu an NFC war damals, dass ein und dasselbe Device einmal als Reader arbeitet, also bestimmte Informationen auslesen kann, etwa von Smart Posters, und auch die Kartenfunktionalität hat, um etwa Zutrittsberechtigungen nachzuweisen, oder als weitere Möglichkeit eine Peer to Peer-Kommunikation erlaubt", erklärt Amtmann.
Franz Amtmann studierte Elektrotechnik an der TU-Graz und startete seine berufliche Karriere bei der Firma Mikron, die dann 1995 von Philips Semiconductors übernommen wurde und heute Teil von NXP ist. Amtmann ist an mehr als 50 Patenten und Patentanmeldungen beteiligt, die sich mit RFID-Technologie befassen, und hatte auch bedeutenden Anteil an verschiedenen technischen Standards in diesem Bereich.
Der 1963 in Hartberg (Steiermark) geborene Amtmann ist gemeinsam mit seinem NXP-Kollegen Philippe Maugars (Frankreich) für die Auszeichnung nominiert. Die beiden konkurrieren in der Kategorie "Industrie" gegen Jean-Christophe Giron (Frankreich) für die Entwicklung von elektrochromem Glas, das im Winter die Kraft der Sonne zur Heizung nutzt und im Sommer sich verdunkelt, um Räume vor Hitze zu schützen, und Gunnar Asplund (Schweden) für die Entwicklung einer Methode zur Höchstspannung-Übertragung mittels Gleichstrom.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 27.04.2015