Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

20. April 2024

Search form

Search form

Neue Oberstufe: Notstop gefordert

Neue Oberstufe: Notstop gefordertBilderbox.com

Elternvertreter wollen die Reform der Oberstufe um ein Jahr verschieben.

Der flächendeckenden Start der neuen Oberstufe sollte um ein Jahr verschoben werden. Angesichts der „hohen Verunsicherung“ an den Schulen müsse ein späterer Beginn als 2017/18 „ernsthaft geprüft“ werden, erklärt Gernot Schreyer, der neue Präsident des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV).
In der neuen Oberstufe wird der Lernstoff in je ein Semester umfassende Module unterteilt. Bei einer negativen Note in einem Fach muss also nicht die ganze Klasse wiederholt werden, sondern nur das jeweilige Modul. Mit zwei „Nicht genügend“ kann man aufsteigen, bis zur Matura müssen aber alle Module positiv abgeschlossen sein. Das neue Modell wird bereits an rund 200 Schulen erprobt.
Mit den derzeit in Schulversuchen erprobten „echten“ Modulsystem hat die neue Oberstufe übrigens nichts zu schaffen. Im Rahmen der neuen Oberstufe ist es also nicht möglich, einzelne Fächer abzuwählen und in anderen Vertiefungen zu belegen.

Lernbegleiter fehlen
„Wir haben Signale aus den Schulen, dass da noch einige Baustellen existieren“, sagt Schreyer. So gebe es etwa noch zu wenige Lernbegleiter, die Schüler im Fall einer Frühwarnung unterstützen sollen. Außerdem befürchten die Elternvertreter einen Anstieg der Dropout-Zahlen, da Schüler ihre sich angesammelten negativen Module noch vor der Matura positiv abschließen müssten – dann nämlich, wenn sie sich eigentlich der vorwissenschaftlichen beziehungsweise Diplomarbeit sowie der Maturavorbereitung widmen sollten.
Es sei auch nicht klar, ob die neue Oberstufe tatsächlich eine Erleichterung für die Schüler darstelle, meint Schreyers Stellvertreterin Susanne Schmid. Bisher hätten sich Schüler ein negatives erstes Semester mit besseren Leistungen im zweiten Semester ausbessern können. Das sei mit gleichberechtigten Semestern künftig nicht mehr möglich.
Die neue Oberstufe soll spätestens 2017/18 an allen mindestens dreijährigen Oberstufenformen ab der 10. Schulstufe – also der 6. Klasse AHS beziehungsweise dem zweiten Jahrgang oder der zweiten Klasse an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen und vergleichbaren Schultypen – starten.

Links

APA-Science/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 02.02.2016