Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

23. April 2024

Search form

Search form

"Es wird nicht besser werden!"

© piqs.de/ David Shankbone

Jeder Vierte mit Pflichtschulabschluss war 2016 ohne Job – da hilft nur Qualifizierung, sagt das IHS.

Der Arbeitsmarkt in Österreich hat sich in den vergangenen 25 Jahren stark gewandelt. Die Arbeitslosenquote von Personen mit Pflichtschulabschluss ist von 9,5 Prozent im Jahr 1990 auf 26 Prozent rasant nach oben geschnellt. "Immer mehr Hilfsarbeiterjobs sind wegfallen", sagte IHS-Arbeitsmarktökonom Helmut Hofer. "Es wird nicht besser werden", lautet sein pessimistisches Fazit.
Die Regierung müsse in Qualifizierung und Umschulungen von Niedrigqualifizierten investieren, um Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern, so der Arbeitsmarktökonom. Vor 30 Jahre sei ein Pflichtschulabschluss "nicht etwas Ungewöhnliches" gewesen. Seitdem seien durch die Digitalisierung und Automatisierung viele Stellen für Hilfsarbeiter weggefallen.

Besser mit Bildung
Deutlich besser sieht die Lage am heimischen Arbeitsmarkt für Personen mit höheren Bildungsabschlüssen aus: Die Arbeitslosenquote für Personen mit Lehrabschluss lag im Jahr 2016 bei 7,9 Prozent, mit allgemeinbildender höherer Schule (AHS) bei 6,1 Prozent, mit berufsbildender höherer Schule (BHS) bei 4,4 Prozent, mit berufsbildender mittlerer Schule (BMS) bei 4,1 Prozent. Die allgemeine Arbeitslosenquote (ohne Schulungen) lag bei 9,1 Prozent. Insgesamt hatten rund 80 Prozent aller Arbeitslosen entweder einen Pflichtschul- oder Lehrabschluss.
Die von Sozialminister Alois Stöger und Bundeskanzler Christian Kern forcierte "Aktion 20.000" soll Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen, IHS-Ökonom Hofer ist hingegen leicht skeptisch. "Schön wenn es funktioniert." Kritisch sieht Hofer die Aktion, wenn sich die gemeinnützigen Träger nur die gut qualifizierten Arbeitslosen herauspicken würden und die Personen mit den niedrigsten Qualifikationen übrigbleiben würden. Die "Aktion 20.000" müsse als Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt konzipiert sein, um erfolgreich zu sein.

Links

APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 03.05.2017