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18. April 2024

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Arbeiten in der Maschinenwelt

Arbeiten in der Maschinenwelt© FH Technikum Wien

Auch in der Digitalen Fabrik werden Menschen benötigt und diese müssen zumeist hochqualifiziert ausgebildet sein.

Mit einer Schere aus einem 3D-Drucker schneidet ein Roboter das rote Band durch – die neue Fabrik ist somit feierlich eröffnet. Vor fünf Jahren wäre das noch Science Fiction gewesen, heute feiert man so die Fertigstellung von Fabriken – zumindest gewisser Fabriken.
Am 27. April lud die Fachhochschule Technikum Wien zur Eröffnung ihrer „Digitalen Fabrik“, einer für Österreich einzigartige Lehr- und Forschungslandschaft für Industrie 4.0. Aber obwohl ein Roboter im Zentrum der Zeremonie stand, kreisen die Gedanken der Verantwortlichen um Menschen. Denn ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für Industrie 4.0 wird sein, ob hochqualifizierte Fachkräfte in ausreichend großer Zahl verfügbar sein werden. „Die FH wurde vor über 20 Jahren gegründet, um dem Fachkräftemangel in der Technik entgegen zu wirken“, sagt Lothar Roitner, Obmann der FH Technikum Wien und Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI).

Real, aber geschützt
Am Institut für Advanced Engineering Technologies haben die Studierenden die Möglichkeit, mithilfe hochwertigen technischen Equipments Regel- und Steuerungsaufgaben auf Industriestandard zu erlernen. „Als erste Fachhochschule in Österreich bieten wir nun sowohl Studenten als auch Unternehmen die Möglichkeit, unter realen Bedingungen Industrie-4.0-Anwendungen kennenzulernen, zu entwickeln und sich einzigartiges Fachwissen anzueignen“, erklärt Roitner weiter.
Piloteinrichtungen wie die digitale Fabrik sind für die Weiterentwicklung vernetzter Produktionsprozesse wichtige Bausteine. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, neue Methoden und Technologien unter realen, aber geschützten Bedingungen auszuprobieren und schnelle Ergebnisse für ihre eigene Automatisierungsbemühungen zu erzielen, sagt Kurt Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich und Leiter Siemens Digital Factory Central Eastern Europe.
„Derzeit gibt es keine vergleichbare Lehr- und Forschungsfabrik in Österreich, in der Automationssysteme unterschiedlicher Hersteller und Technologiegenerationen vernetzt miteinander arbeiten“, erklärt Erich Markl, Leiter des Instituts für Advanced Engineering Technologies der FH Technikum Wien und Projektleiter der digitalen Fabrik. „Auch Industrieunternehmen, und hier gerade KMUs, stehen vor der Herausforderung, bestehendes Equipment in Industrie-4.0-Konzepte zu integrieren.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 13.05.2016